7.1 Eintrag – Mit großen Schritten die Landkarte erweitern

Erster Teil

Da bin ich wieder. Nachdem ich nun die Feiertage heil überstanden, einige Zeit ins Landgegangen ist
- ich muss zugeben ich hab etwas getrödelt den neuen Blog zu schreiben, mea culpa -  und mich wieder im schönen Jinan eingefunden habe, ists nun an der Zeit die gesammelten Eindrücke zu verschriftlichen und zum Lesegenuß darzureichen. Ich hoff' es wird eine Augenfreude;)

Am 01.10.14 feierte die Volksrepublik China sein 65 jähriges Bestehen. Zu diesem Anlass sind jedes Jahr vom 01.10.14 bis 07.10.14 Ferien, die gefühlt von halb China als Anlass dazu genutzt werden die Koffer zu packen, den Fuß außer Haus zu setzen und die sieben Tage gewährten Urlaubs in der Ferne zu genießen. So auch ich. Da auch ich frei hatte, wollte ich natürlich nicht im Studentenwohnheim versauern und hab' mich daher mit zwei chinesischen Freunden auf die Reise nach Tianjin天津, Taiyuan太原 und Pingyao平遥 begeben. Eine der beiden kannte ich schon aus Deutschland: Lea (auf Chinesisch Gongzhu公主Prinzessin :) -wir waren Sprachtandempartner) und Hao QianQian 蒿钱钱 (Hao als Familienname und Geld Geld als Vorname :). 


 Unsere Reiseroute 
(Zur Orientierung: Links oberhalb von Tianjin befindet sich Beijing)

Vorbetrachtungen – Bildet Reisen? Erweitert es den mentalen Horizont, wenn ja welchen (ich bezweifle, dass es nur einen Horizont im herkömmlichen Sinne gibt)? Warum reist man und was wird in der Ferne gesucht, was im fassbaren nicht ist?
In meinem Verständnis bildet Reisen nicht im Sinne des Akkumulierens von Wissen über etwas als vielmehr das Kennenlernen des Anderen im Selbst – lassen wir das das Vertraute zurück und schreiten ins Unbekannte. Das interessante daran ist wie sich das Wechselspiel zwischen dem Ich und dem Unbekanntem ausprägt und wie wir damit umgehen – auch wie es uns verändert. Natürlich ist dafür der wache Geist gefragt, der auf Objekt und Subjekt stets Acht gibt und die Reflexion darüber zulässt. Ohne Reflexion bleibe ich in meiner Blase und kann mich dem Objekt nicht nähern, um es zu verstehen. Die eigenen kulturelle Lasten im Rucksack tragend, muss ich diesen also absetzen, um wie ein unbeschriebenes Blatt Papier ohne die Brille der Verblendung es neu beschreiben zu können. Willens ein eine neue Seite zu beschreiben, hielt ich das im Hinterkopf. 
Für Lea, Hao Qian und mich ging es am ersten Oktober los. Hao Qian formulierte es treffend als sie meinte, dass es eine Art Schicksalsfügung sei (oder so ähnlich; sie hat ein Sprichwort chengyu 成语 verwendet, was recht schwer zu übersetzen ist), dass wir drei uns in Tianjin treffen, uns Tianjin anschauen und danach weiterreisen, denn wir drei kommen aus den unterschiedlichsten Gegenden Chinas: Lea aus Dalian im Nordosten, Hao Qian aus dem tausende Kilometer entfernten Xinjiang im Nordwesten und ich aus Jinan der Hauptstadt der Provinz Shandong im Osten Chinas. 


Die verschiedenen Startpunkte :)
 
Mit unterschiedlicher Reisehistorik auf dem Rücken trafen wir uns im ersten gemeinsamen Ziel: Tianjin. 
Meine Historik erzählt die Geschichte eines schwierigen, beinahe verzweifelten Beginns. Zwei Stunden bevor der Zug abfuhr, brach ich in der Überzeugung auf pünktlich zu sein. Guter Dinge ging ich also zum Westtor meines Campus‘, um eine Taxi zu rufen. Nun stand ich dort und wartete und wartete und wartete. Aber halt ha! Dort in der Ferne ein Taxi. Es kommt näher jaa und es hält sogar! Die Erleichterung ein Taxi erwischt zu haben zerplatze jedoch in dem Moment wie ein mit Helium gefüllter Ballon, der in höhere Luftschichten mit geringerem Druck aufsteigt als mir gesagt wurde, dass das Benzin wohl nicht ausreiche… Die folgenden Taxis sprachen in gleichen Tönen oder hielten gar nicht erst an. Der Puls stieg also. Zwei Chinesen, die mich nervös am Straßenrand stehend sahen, kamen zu mir und fragten, ob ich Hilfe bräuchte. Ich schilderte ihnen kurz meine Lage und schon halfen sie mir ein Taxi zu rufen. Siehe da, schon hielt eins. Wie sich aber sofort herausstellte war es ein Wolf im Schafspelz – ein Schwarztaxi. Es sah aus wie die anderen, besaß aber kein Taxameter…Die beiden Chinesen verhandelten für mich mit dem Taxifahren und konnten den Preis auf 150 Yuan für die Fahrt zum Westbahnhof drücken. Normalerweise kostet die Fahrt 50 Yuan, aber unter Zeitdruck willigte ich ein und biss in den sauren Apfel und bezahlte die 150 Yuan. Noch ein wenig verärgert über den Preis saß ich im Taxt. Erleichterung schien sich breit zu machen, die wiederum zunichte gemacht wurde als ich den Verkehr beobachtete. Stau und ich mittendrin. Nicht nur ich wurde nun wieder nervös, sondern auch Hao Qian, die mich halb panisch anrief und mir beipflichtete ich solle mich doch beeilen… Nachdem der Stau überwunden wurde, drückte der Fahrer das Pedal quasi durch und wir folgen beinahe durch die Straßen Jinans. Zehn Minuten vor Abfahrt kam ich an, schnappte meinen Rucksack und nahm die Füße in die Hand. Im Hochgeschwindigkeitszug „Harmonie“ hexie 和谐 kam sie dann doch – die Erleichterung. Man beachte, dass ich 1h 50 min gebraucht habe, um den Schritt über die Schwelle des Zuges zu setzen.
Da wir uns vorher nicht kannten, begannen Hao Qian und ich uns im Zug kennenzulernen. Innerhalb einer Stunde hab ich noch nicht so viele Redewendungen und Chengyu gelernt wie in einem Monat. Hao Qian verwendet sie wirklich oft, was dem Verständnis etwas entgegenläuft, aber nicht weiter tragisch ist, da sie sie mir immer erklärte und ich die Verwendung nun weiß:)


Ankunft in Tianjin :)

In Tianjin angekommen, trafen wir uns mit Lea, die ich über ein halbes Jahr nicht gesehen habe und mich von daher freute sie wieder zu sehen. Zweieinhalb Tage sollte Tianjin – der kleine Bruder Beijings haha – der Ort zum Erkunden sein. Doch zuvor sollten die knurrenden Mägen mit einer regionalen Spezialität gefüllt werden: den gouhun mian勾魂面 (Etwa die Nudeln in Liebschaft mit der Seele). Den Trieb gestillt, schlenderten weiter, schauten rechts und links und siehe da eine weitere regionale Spezialität zeigte sich: Einer Art Reiskuchen gedämpft auf einer witzig aussehenden Apparatur. Auf einem großen mit kochendem Wassern gefüllten Kessel stak ein Ventil heraus, auf welchem der Reis in Form gedämpft wird. Schmeckt ganz gut, hat nur eine merkwürdige Konsistenz. Der restliche Tag verlief ganz entspannt. Bummelnd liefen wir durch die Stadt, schossen hier und da Fotos und tranken im hiesigen Starbucks einen Kaffee, der überhaupt nicht schmeckte… Abends wollten die beiden unbedingt noch Karten spielen. Nuja und so lernte ich ein paar chinesische Kartenspiele und brachte den Beiden im Gegenzug ein Deutsches bei. Als die Uhr dann 2 schlug fielen wir ins Bett und freuten uns auf den nächsten Tag.

Tianjin Impressionen 



Na, wer kann erraten was das ist? Stünde ich an dieser Stelle, wenn das Wasser springen würde, wäre ich wohl klatschnass :D




Jaa in Tianjin lebt einer der Transformers.



Die "Nice Street" da musst ich ein Foto schießen.

Tianjin – Tag 2 

Ausgeschlafen und voller Tatendrang aus dem Bett gesprungen, in die Klamotten geschlüpft, die sieben Sachen gepackt, ging es los. Erstes Tagesziel: dongzhen东镇 ein Drumtower im Osten, um den sich Gebäude alten Stils reihen. Dem Nationalfeiertag zum Glück mangelte es dort nicht an Besuchern es war einfach voll. Dazu ein Sprichwort: renshan renhai人山人海 „Menschen wie Berge, Menschen wie das Meer“. Soll einfach heißen, dass unglaublich viele Menschen sich an einem Ort befinden. Dort gab es alles Mögliche. Von Krimskrams bis Kalligraphie-läden bis hin zu Bekleidungsgeschäfte, die traditionelle Gewänder verkaufen. In letztere hat es uns verschlagen. Um der Sinisierung noch eins aufzusetzen, hab ich mich in Gewänder alten Stils gehüllt und diese auch gleich mitgenommen. Dank Leas Verhandlungsgeschicks konnte ich über 150 Yuan sparen. In dem Moment dacht ich mir: „Das musst du auch noch lernen!“. Es wird sich sicherlich noch als nützlich erweisen. 


Ich in meinen neuen Kleidern :)

Das erste Anlaufziel - Der Drumtower der Gemeinde im Osten dongzhen 东镇




Das dürfte meinem Vater gefallen :D

Dass wir am Morgen gar kein Frühstück hatten und eigentlich erstmal was essen wollten, vergaßen wir im Kaufrausch wohl, sodass es uns nun nach etwas Füllendes dürstete. In der Gegend um den Drumtower wurde man recht schnell fündig, da so gut wie an jeder Ecke ein Stand mit xiaochi小吃 Snacks zu finden war. Nachdem es mir von dem ganzen Gewusel zu viel geworden ist, flüchteten wir in einen Innenhof, wo diese Bilder entstanden sind.



Eines meiner Lieblingsbilder


Ich übe mich im Fotografieren :D

Am Abend schauten uns das Tianjin-Eye (Auge) 天津之眼  an – ein Riesenrad auf einer Brücke. Dass es dort voll war, lass ich mal unkommentiert. Nichtsdestotrotz war die Szenerie herrlich schön. Von überall her leuchtete es, Lampions stiegen in den Himmel auf und ein schönes Motiv nach dem anderen zeigte sich (diese kann ich euch leider nicht zeigen, da ich dort größtenteils mit Leas Kamera Bilder geschossen hab, nicht mit meinem Iphone).


Das Tianjin-Eye



Wir drei :)

Vor der Brücke, die Ihr auf dem zweiten Bild sehen könnt, stehen die folgenden Wächterlöwen - jeder hat sie sicher schon einmal gesehen. Nun folgt eine Erklärung :)




Die Wächterlöwen  - auf Chinesisch shishi 石 Steinlöwen - stehen traditionell vor kaiserlichen Palästen und Gräbern, Tempelanlagen, Regierungsgebäuden, den Wohnungen der Magistraten und der Reichen. Seit der Han -Dynastie 汉代 (206 v.u.Z. - 220 u.Z.) wird den Löwen eine mythische beschützende Aura zugeschrieben. Sie treten stets paarweise als die Manifestation von Yin (weibl.) und Yang (männl.) 阴阳 auf. Der männliche Löwe (unteres Bild) steht auf der Rechtenseite (wenn man ihm gegenübersteht), dessen linke Pfote liegt auf einer kunstvoll verzierten Kugel xiuqiu 绣球, die im imperialen Kontext den Alleinigkeitsanspruch des Kaisers über die Welt (tian xi 天下 das unter dem Himmel Seiende) repräsentiert, wohingegen der weibliche Löwe (oberes Bild) auf der linken Seite steht, deren Pfote auf einem spielenden Löwenjunge liegt und sowohl den nährenden und erziehenden Aspekt der kaiserlichen Herrschaft als auch den Lebenszyklus  repräsentiert. Der weibliche Löwe bewacht diejenigen, die in den Häusern wohnen, der männliche Löwe die Gebäude bewacht. Haben sie ihre Mäuler geöffnet, so ist dies der Ausdruck des heiligen (buddh.) Wortes "om". Japanische Adaptionen konstatieren, dass die geöffneten Mäuler für das Einatmen (männl.) und Ausatmen (weibl.) stehen und damit Leben und Tod ausdrücken. Klauen, Zähne und Augen stehen für Macht. Je mehr Mähne und Locken die Löwen besitzen, desto mehr Einfluss/Macht besitzt derjenige, vor dessen Haus die Löwen stehen, das heißt Locken und Mähne zeigen den Rang der Persönlichkeit an. Die Löwen der Beamten höchsten Ranges (13)  hatten 13 Locken. Mit jedem Grad niedriger, sind auch weniger Locken zu sehen. Unter Rang 7 durften keine Löwen vor dem Haus aufgestellt werden. 


Ein Feuerwerk gabs auch. Nur den Anlass weiß ich nicht. Aber den bracht man ja nicht immer;)

Diese zwei kuriosen Schilder sind und auf dem Heimweg noch begegnet. Für sowas mag ich China:)


Betrunken bitte nicht im Weinglas Autofahren haha...  sinngemäß übersetzt: "Der Raus liegt im Alkohol, der Schaden im Glas" Also besser nicht trinken und fahren.


"Ermüdet fahren schadet dem Leben"


Tianjin - Tag 3

Am dritten Tag sind wir etwas später aufgestanden, konnten daher das Frühstück und Mittag zusammenlegen, um gestärkt das erste Tagesziel anzufahren: Das historische 5 große Straßen Tourismusviertel 五大道文化旅游区. 
Dort befinden sich zahlreiche Villen und ehemalige Residenzen der Wohlhabenden vom Anfang des 20 Jhd. Der Bezirk teilt sich - wie der Name es schon sagt - in 5 große Straßen auf und präsentiert sich im europäischen Stil. Erbaut wurden die Häuser in den 1920er Jahren oder gar eher. An manchen Stellen erinnert dieser Bezirk an eine englische Vorstadt, andere stellen reines Art déco dar. An dieser Stelle muss ich leider wieder gestehen keine Fotos mit meinem Iphone gemacht zu haben, da mir Lea an diesem Tag die Verantwortung über ihre Kamera übertrug. Und so bin ich von Motiv zu Motiv gesprungen, dabei war mir das stete doppelt fotografieren irgendwann eine Last geworden, weswegen ich dort nur wenige Fotos mit dem Iphone schoss. 



Diese ältere Dame betrachtete mich etwas skeptisch als ich von ihr und dem Denkmal ein Bild schoss. Nuja, was solls ist sie halt mit drauf. 


Hier gings los.





 

Nichts ahnend schlenderten wir hier herum als von links eine Chinesin herüber rannte, Lea fragte, ob ich ein Deutscher sei und nach Bejahung der Frage begann lachend irgendwelches Kauderwelsch auf Deutsch von sich zugeben. Darunter auch verständliche Sätze und Fragen, nur hat sie mir nie die Zeit gegeben darauf zu antworten. Sie hat einfach weiter geblubbert und nach jedem Satz gelacht und komisch gestikuliert. Das war sehr merkwürdig. Zum Schluss sagte sie: "Tschüss, Tschüss und auf Wiedersehen" und rannte weg... Menschen gibts...
Naja, aber toll war, dass man sich hier auf die Wiese setzen durfte, denn normalerweise darf man das nicht. Von daher Situation ausgenutzt, Rucksack abgeworfen und aufs Gras gesetzt - erstmal ne Pause. :)


Als wir am hiesigen Park vorbei liefen, drangen zarte Klänge chinesischer Instrumente durch das Gewusel hindurch zu unseren Ohren. Diesen folgend, fanden wir diese drei Herren:


Der linke der drei Herren spielt die Erhu 二胡 oder auch Nanhu 南湖 gennant, da sie zur Zeit der Song-Dynastie 宋朝 (960 - 1279) zunächst im Süden populär wurde (nan 南 = Süden). Die Erhu zählt zu den Röhrenspießgeigen und besteht aus einem Resonanzkörper, in welchem der Instrumentenhalst steckt. Aber anders als bspw. bei der Bassgitarre (^^) besitzt die Erhu kein Griffbrett und Bünde, das heißt die Töne werden auf den zwei Saiten gezogen. Das kann man sich folgendermaßen vorstellen: Bespielt man einen Kontrabass (^^), so drückt man die Saite für gewöhnlich auf das Griffbrett, um einen Ton durch Verkürzen der Saitenlänge und damit erhöhen der Frequenz zu erzeugen. Drückt man sie nicht, dann werden Flageolettöne (Obertöne - an bestimmten Punkten), Glissando- und Vibratoeffekte erzeugt. Dieses Prinzip nutzt die Erhu.
Was der rechte Herr spielt kann ich nicht genau sagen. Sieht jedenfalls aus wie eine Art Gitarre. Hatte aber nur vier Saiten. 
Nachdem wir nun den dreien etwas zuhörten, entschlossen wir uns weiterzuziehen. Im Park begegneten uns noch diverse andere ältere Herrschaften, die sich entweder sportlich betätigten, sangen, oder zusammen merkwürdige Übungen machten (so schlugen sich einige abwechselnd rechts und links auf den Rücken, die Beine und den Oberkörper). 
Die Wudadao ließen wir dann hinter uns und sind weiter ins Stadtzentrum gefahren, um uns eine Kirche anzuschauen. Hach wie schön wie zu Hause :D 


Wie jeder Ort zur Zeit der nationalen Feiertag war auch die Kirch überlaufen von Massen, so dass wir nich viel Zeit vor und in ihr verbrachten. Es war aber interessant zu sehen wie sich das Christentum in China präsentiert, war doch etwas genuin chinesisches in der Kirche zu finden:


Schilder mit Sprüchen zur Beschreibung über Statuen/ Bilder sieht man sonst nicht in Europa (zumindest hab ich als agnostischer Kirchengänger keine gesehen). Hier steht: Heping zhihou 和平之后 etwa "Nach dem Frieden" oder "Später, Frieden". Ich würde es so interpretieren als sei mit dem Schild der Zustand ausgedrückt, den die Statue und das dahinter hängende Bild zeigen. Aber ich bin kein Theologe, somit kann ich keine genaueren Aussagen treffen. 

Weiter ging es in die Innenstadt. Menscheeeeeen und sie sind überall!!!



Zum Glück sind die Straßen in der Fußgängerzone so breit.... Vor den ganzen Massen wollten wir flüchten, aber die Flucht glich eher dem vom Regen in die Traufe, da wir etwas essen wollten mussten wir notgedrungen in eine der Seitenstraßen, da sich dort die ganzen Restaurants befanden - damit auch noch mehr Menschen. Aber! Wir haben uns nie verloren.
Gestärkt gings dann weiter zur "Italian Style Town".


Ich mag ja Städte, durch die ein Fluss fließt:) 

Leid des Fotografen - einmal tritt er vor die Kamera :)


Das "Italian Style Town" Viertel








Auf den ersten Blick wirkte das Viertel recht interessant, denn wo sieht man schon mal in China ein ganzes Viertel gebaut im italienischen Stil? Einige der Gebäude haben mich an Verona und Venedig erinnert. Doch schaut man genauer hin, so fällt auf, dass es ein Ort des puren Konsums und Kommerz ist, die dem Charme des Viertels entgegentreten. Wohl gebaut und gedacht, um Chinesen von Europa träumen zu lassen und viel Geld für französische und italienische Küche auszugeben. Darüber hinaus wird dort - wie sonst auch überall - chinesischer Krimskrams an allen Ecken verkauft. Man kann, muss aber nicht dort gewesen sein. 
Da der Abend noch jung war und wir drei bis 22 Uhr Zeit hatten (Abfahrt des Zuges nach Taiyuan), entschieden wir uns dafür eine xiangsheng 相声 Vorstellung in einem Teehaus zu besuchen. Ein xiangsheng ist ein komischer Dialog, dargestellt oftmals von zwei Männern gekleidet in traditionellen Kleidern. Beide halten einen Dialog und füllen diesen mit vielen Wortspielen, Anspielungen und sprechen in schneller, scherzender Weise. Die Witze und Wortspiele waren für mich insofern kaum verständlich, da mein Chinesisch dafür einfach noch nicht ausreicht. Aber dem Publikum hats gefallen, da es aus dem Lachen kaum raus kam. Gut dass ich zwei Chinesinnen neben mir hatte, die mir ab und an mal erklärten was denn nun so witzig war... :)
So sah es dann  aus: 

Ein letzter Blick auf Tianjin....



... und schon saßen wir in der Wartehalle. 


Damit gingen zwei herrliche Tage in Tianjin zu Ende und ich/ wir freuten uns auf das, was noch vor uns liegt - Taiyuan und Pingyao. In Tianjin verließ uns Hao Qian leider, da sie zurück nach Dalian (ihr Heimat - nicht das Kaff in Xinjiang) zu ihrer Familie fuhr, das heißt nur noch Lea und Ich waren übrig.
Wie es weiter geht, welche tollen Probleme auf uns in Pingyao warten und warum in Taiyuan nichts los ist, werde ich in einem zweiten Teil schreiben, da dieser Blog schon ausreichend lang und mit genügend Bilden bespickt ist. Also, nach der Werbung gehts weiter, to be continued,未完待续 usw. :)



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